Biete Kuchen, suche Kuh
Geld regiert die Welt – Regionalwährungen wie der Lindentaler versuchen diese Formel durch die Faktoren Menschlichkeit, Nähe und Vertrauen außer Kraft zu setzen.
Der nachfolgende Beitrag erschien im Bürgermagazin Leipziger Leben 02/2017. Sie können diesen ganz bequem als pdf. auf www.L.de nachlesen.

Kröten, Öcken, Moos, Kohle, Schotter, Kies, Penunse – die Anzahl an Synonymen für das allseits beliebte Zahlungsmittel Geld ist beeindruckend. Warum ausgerechnet „Kröten“ oder „Moos“ zum Geldwort wurden, lässt sich heute nicht sicher feststellen. Hat man in grauer Vorzeit „Kröten“ als Zahlungsmittel verwendet? Fest steht, dass Geld einmal als Wertausdruck für Waren, Rohstoffe und Arbeitskraft erfunden wurde.
Der Lindentaler – ein Tauschmittel für menschliche Werte

Rainer Kühn ist Gründer eines Netzwerkes, das sich zum Ziel gesetzt hat, die sozialen Werte des Handelns und Tauschens zu beleben. Der Lindentaler ist eine eigenständige Regionalwährung, mit der Mitglieder des Netzwerkes kleine Dienstleistungen und Nachbarschaftshilfen in der Kommune und der Leipziger Region „bezahlen“ können. „Es gibt im Alltag viele Bedürfnisse und Dienstleistungen, die über eine Art Nachbarschaftshilfe abgewickelt werden“, sagt der 54-Jährige. „Dazu zählen Blumengießen während des Urlaubs, Umzugshilfe, Babysitting, Fensterputzen, Tapezieren, auf Haustiere aufpassen und, und, und. Jeder braucht irgendwann für irgendetwas eine helfende Hand.“ Die Mitglieder des Lindentalers können über ein Onlineportal ihre Fähigkeiten und ihre Arbeitskraft anbieten oder danach fragen. Verrechnet wird hauptsächlich die aufgewendete Arbeitszeit. Und dafür gibt es dann Lindentaler.
Von Muschelperlen bis zu Finanzderivaten

Getauscht und gehandelt hat der Mensch schon immer. Was einmal mit Pfeilspitzen, Feuersteinen, Muschelperlen (oder wirklich Kröten?) begann, ist heute mit Bankensystem und Weltfinanzwesen eine sehr komplexe Angelegenheit. Das Thema Geld bringt sich regelmäßig durch Krisen in die Schlagzeilen – wenig durchschaubar und sehr abstrakt. Aber es geht auch anders. Regionalwährungen können Kommunen von den starken Turbulenzen an den Weltmärkten abschirmen. Jeder kennt sie noch aus dem Sandkasten oder vom geschwisterlichen Feilschen – die gute alte Frage: „Was kriege ich dafür, wenn ich dir mein Matchboxauto oder mein Jo-Jo überlasse?“ Wie der belgische Finanzexperte Bernard A. Lietaer in seinem Buch „Das Geld der Zukunft“ darstellt, gewinnt diese Art des Tauschhandels auch unter Erwachsenen an Bedeutung. Dabei geht es nicht um Konkurrenz zu offiziellen Währungen, sondern um die Stärkung des direkten Leistungstauschs mit kleinen Regionalwährungen in begrenzten Gebieten. Lietaers Pro-Argumente sind nachvollziehbar: Kommunale Regiogelder funktionieren autonom und fast völlig unabhängig von den großen Kapitalbewegungen auf den Weltmärkten. Das Regiogeld zeigt das menschliche Gesicht der Kommune. Es gibt weder Spekulationsblasen noch Zinsschwankungen, weil Regionalwährungen zinsfrei sind. Das Tauschmittel fließt stärker und widerstrebt der Tendenz zum Horten. Damit belebt es die Binnenwirtschaft und stärkt den Zusammenhalt der Menschen. Außerdem bleibt alle Kaufkraft an die Region gebunden …
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Mehr Informationen über den „Lindenthaler“ finden Sie unter www.lindentaler.org