So machen Sie Ihr Haus winterfest

von Simone Liss | 29.10.2021

Die Blätter tanzen, die Nächte werden kälter, die Vorboten des Novembers sind spürbar. Wie sagt der Volksmund:  St. Martin setzt sich schon mit Dank zum warmen Ofen auf den Bank. Bevor es soweit ist, sollten alle Laubenpieper, Datschenbesitzer und Hauseigentümer Vorbereitungen treffen. Denn der Frost rüttelt nicht nur an Menschen, sondern auch an Pumpen, Wasserzählern, Wasserleitungen und Ventilen.

Aus der Vogelperspektive sieht man das Stadtgebiet von Leipzig im Winter mit Schnee.

„Werden Trinkwasserleitungen und Zähler im Haus oder Garten nicht gut auf kühlere Temperaturen vorbereitet, können diese bei Frost Schaden nehmen, platzen oder einfrieren“, sagt Eva-Maria Graf, Leiterin des Kundenservice der Leipziger Wasserwerke. Das kommunale Unternehmen registriert jährlich durchschnittlich mehr als 100 sogenannte Frostzähler, bei denen der 24-Stunden-Entstörungsdienst zum Einsatz kommt. „Frieren Leitungen und Zähler ein, kommt meist die Wasserversorgung im Haus zum Erliegen. Die Kosten der Reparaturen trägt der Hauseigentümer, der für deren Funktion verantwortlich ist“, so die Kundenberaterin. Sie hat für Sie die wichtigsten Tipps zusammengestellt:

Wasserleitungen im Außenbereich entleeren

Im Vordergund sieht man Pflanzen im Raureif. Im Hintergrund fährt eine Straßenbahn der LVB.

Der Frost macht Menschen und Technik zu schaffen.

Um Rohrbrüchen vorzubeugen, sollten zum Ende des Herbstes alle Wasserleitungen im Außenbereich abgestellt und entleert werden. Verbleibendes Restwasser würde in den Leitungen gefrieren und sich ausdehnen, so dass sie im schlimmsten Fall platzen. Gartenleitungen, Anschlüsse in Ferienhäusern, aber auch Bauwasseranschlüsse und offen verlegte Anschlüsse sollten abgesperrt und vollständig entleert sein – auch Anlagenteile wie Boiler, Durchlauferhitzer oder Spülkästen. Man sollte erst das Absperrventil zudrehen und dann den Wasserhahn vollständig aufdrehen, sodass Wasserreste abfließen können. Das Entleerungsventil bleibt auch über den Winter ständig geöffnet. Prüfen Sie, ob die Absperreinrichtung nach dem Zähler (Ventil, Schieber) gut abgedichtet und beweglich ist. Private Wasserzähler oder Unterzähler sollten abmontiert werden. Wer seinen Wasserhahn vor Frost schützen möchte, kann ihn abschrauben.

Wasserleitungen dämmen

Spätestens bei Frost brauchen Wasserleitungen eine Isolierung. Nur eine vernünftige Wärmedämmung, die das Rohr umschließt, beispielsweise aus Mineralwolle, hat einen ausreichenden Effekt. Um die Leitungen, die vom Wasserversorger aufs Grundstück führen, muss man sich keine Sorgen machen. Sie liegen in der Regel tief im frostfreien Bereich. In Leipzig  bei mindestens 110 Zentimetern. Selbst Temperaturen von minus 20 Grad Celsius über einige Tage würden ihnen in der Regel nicht gefährlich, weil das Erdreich so schnell nicht auskühle.

Regenrinnen und Fallrohre reinigen

Frostschäden drohen auch dort. Sobald das Laub von den Bäumen gefallen ist, sollten Rinnen und sämtliche Abläufe von Blättern befreit und gereinigt werden.

 Türen und Fenster abdichten

Durch undichte Türen und Fenster dringt kalte Außenluft ein und die Heizkosten steigen. Daher ist es sinnvoll, vor Winterbeginn bei allen Fenstern die Gummidichtungen zu überprüfen und bei Beschädigungen auszutauschen. Türvorleger und Abdichtungsleisten verhindern ein übermäßiges Eindringen von Außenluft unterhalb der Türen. Undichte Fugen zwischen Mauerwerk und Fensterrahmen sollten hingegen nur Fachleute ausbessern.

Fenster in ungeheizten Räumen schließen

Damit weniger Kälte ins Haus kommt und Leitungen nicht einfrieren, sollten Fenster in ungeheizten Räumen wie Keller und Waschküche geschlossen und mit einer nachhaltigen Dämmplatte geschützt werden.

Heizung checken

Die ersten Minusgrade im Winter sind unangenehm, wenn die Heizung nicht richtig funktioniert. Wenn ein Heizkörper nicht wärmt und gluckernde Geräusche zu hören sind, ist das ein Hinweis auf Luftblasen. Mithilfe eines Entlüftungsschlüssels kann man die Luft schnell entlassen. So verbessert sich die Energieeffizienz des Heizkörpers um bis zu 15 Prozent. Räume, in denen wasserführende Leitungen verlaufen, sollten immer ausreichend beheizt und frostsicher sein. Schalten Sie für die Nachtabsenkung der Heizung auf keinen Fall die Zirkulationspumpe ab.

Heizöltank dämmen

Steht Ihr Heizöltank in einem unbeheizten Gebäude, sollten Sie diesen dämmen, damit das Öl bei Kälte nicht ausflockt und die Leitungen verstopft. Um auf Nummer Sicher zu gehen, können Sie einen Frostwächter einsetzen. Das ist ein kleiner Elektroofen, der eine minimale Wärme erzeugt, sobald die Temperatur in den Minus-Bereich sinkt.

Keller schützen

Kellerräume, in denen sich Wasser führende Leitungen und die Zähleranlage befinden oder in denen Leitungen frei liegen oder an Außenwänden installiert sind, sollten durch geschlossene Fenster, abgedichtete Türen oder auch elektrische Frostwächter vor Kälte geschützt sein. Liegen Leitungen, Armaturen oder Wasserzähler unter Kellerfenstern oder an Außenwänden, sollten sie zusätzlich durch wärmedämmendes Material geschützt werden. Wasserzählerschächte oder Gruben können mit zugeschnittenen Hartschaum- oder Styroporplatten warmgehalten werden. Sie werden unter dem Deckel angebracht. Der Deckel kann zusätzlich mit Fett abgedichtet werden.

Dach auf Schäden überprüfen

Selbst kleine Schäden machen das Dach eines Hauses anfällig für Frost, Schnee und Eis. Daher ist es wichtig, einen einwandfreien Zustand des Dachs vor Winterbeginn sicherzustellen und notwendige Ausbesserungsarbeiten durchzuführen. Löchrige oder durch Laub verstopfte Regenrinnen können überlaufen. Läuft das Wasser über die Fassade oder durch Löcher ins Mauerwerk, schwächt das die Wärmeisolierung der Wände oder führt zu hartnäckigem Schimmel. Daher gehören die Regenrinnen und Fallrohre ausgeleert und kleine Löcher mit Silikon oder Harz-Reparaturband geschlossen. Wichtig ist auch, zu prüfen, ob die Schneefanggitter in Ordnung sind.

Was tun bei Frostschäden?

Bemerken Grundstückseigentümer Frostschäden an ihren Leitungen oder am Wasserzähler, können sie den 24-Stunden-Entstörungsdienst der Leipziger Wasserwerke nutzen. Rund um die Uhr sind die Kollegen unter Telefon 0341 969-2100 zu erreichen. „Grundstücksbesitzer sollten bei eingefrorenen Leitungen grundsätzlich den Rat von Fachleuten hinzuziehen und nie versuchen, gefrorene Leitungen oder Zähler mit offenem Feuer wieder aufzutauen“, sagt Eva-Maria Graf. Frostschäden an der Kundenanlage (das heißt an der Hausinstallation hinter dem Ventil am Wasserzähler in Richtung Grundstück) behebt ein im Installateur-Verzeichnis der Leipziger Wasserwerke eingetragener Fachbetrieb.

Erste Hilfe im Notfall

Sperren Sie den eingefrorenen Leitungsteil (von Wasserleitungen oder Heizungsrohren) von der Versorgung ab. Schließen Sie den Haupthahn für die Wohnung oder das gesamte Gebäude. Seien Sie beim Auftauen äußerst vorsichtig! Aus einem Frostschaden kann schnell ein Brandschaden werden. Setzen Sie auf keinen Fall Geräte mit offener Flamme ein. Auch bei Heizgeräten sollten Sie gut Acht geben. Benutzen Sie lieber angewärmte Gegenstände, wie heiße Tücher, warme Sandpackungen oder Wärmflaschen. Wichtig ist, dass die Auftautemperatur nicht über Handwärme steigt. Wenn Sie sich unsicher sind, sollten Sie einen Fachmann zu Rate ziehen.

Service im Energie- und Umweltzentrum

Weitere Hinweise und Tipps rund ums Wasser geben auch die Kundenberater der Leipziger Wasserwerke unter Telefon 0341 969-2222. Persönlich sind die Berater im Energie- und Umweltzentrum in der Katharinenstraße 17 zu erreichen. Formulare, Anträge oder weitere Informationen zu Installateuren und Öffnungszeiten finden Sie auch unter www.wasser-leipzig.de/kundenservice.

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