Bus-Port Lindenau: Neuer Heimathafen für E-Bus-Flotte der LVB

von Simone Liss | 29.06.2022

Pantograph (Stromabnehmer) ausfahren, Batterie laden, weiterfahren – so smart werden die Elektro-Busse der Leipziger Verkehrsbetriebe auf Tour gebracht. Das Motto des Mobilitätsdienstleisters – „Lass Dich nicht aufhalten“ gilt auch für die eigene E-Bus-Flotte. 

Mehrere Busse stehen in einem Bus-Port.

Sie hat jetzt im Leipziger Westen einen neuen Heimathafen: den Bus-Port Lindenau. Hier können die Fahrzeuge schonend, sicher und bequem über Nacht geladen werden. Möglich machen dies 50 E-Ladeplätze, die in den vergangenen zwölf Monaten im Rahmen des Bus-Port-Neubaus entstanden sind. Elf Millionen Euro haben die LVB in das ehrgeizige Infrastrukturobjekt investiert und damit die E-Mobilität ihrer Bus-Flotte einen großen Schritt vorangebracht.

E-Bus-Flotte wird aufgestockt

Vier Männer stehen der Kamera zugewandt und lächeln. Im Hintergrund steht ein Bus.

U. Middelberg, T. Schmidt, R. Juhrs, T. Dienberg, (v.l.n.r.).

Die 50 E-Ladeplätze des neuen Bus-Ports (übersetzt: Hafen), der in den vergangenen Monaten auf dem alten Bushof Lindenau entstanden ist, spielen in der Strategie der LVB eine bedeutende Rolle. Denn auf den zehn überdachten Fahrspuren sollen jetzt jede Nacht die Batterien der E-Bus-Flotte schonend aufgeladen werden — mithilfe von Stromabnehmern und Ladehauben, die am Dach angebracht sind. So können die Fahrzeuge am Morgen mit vollständig aufgeladenen Batterien in der Stadt auf Tour zu gehen. Zusätzlich hat das kommunale Unternehmen an drei
Endpunkten seines Liniennetzes dezentrale Ladestationen errichtet, die die Batterien tagsüber nachladen. Opportunity Charging nennt sich dieses Prinzip und bedeutet so viel wie Aufladen bei Gelegenheit – in der Wendezeit beispielsweise. „Dadurch werden die Batterien nicht ständig komplett entladen“, sagt Ronald Juhrs, Geschäftsführer Technik und Betrieb der LVB. „Das ist gut für ihre Lebensdauer.“

Bis Jahresende wollen die LVB ihre E-Bus-Flotte auf 38 Fahrzeuge aufstocken—21 Fahrzeuge mit einer Länge von zwölf Metern und 17 Gelenkbusse, die 18 Meter lang sind. „Unser Ziel ist es, bis zu 100 E-Busse in Lindenau zu laden“, so der
Geschäftsführer. Schon jetzt tüftle ein Team um Projektleiter Torsten Schmidt an den dafür erforderlichen Ausbauplänen. Die Zeit drängt, denn die gesamte Busflotte — aktuell 185 Fahrzeuge — soll möglichst mit alternativer Antriebstechnik unterwegs sein. „Wir wollen bis zum Jahr 2037 alle Busse auf E- oder Wasserstoff-Technik umstellen“, sagt Juhrs.
Dafür muss ein zweiter Standort mit neuester Technik aufgerüstet werden. Favorisiert werden die Standorte Paunsdorfer Straßenbahnhof oder das Technische Zentrum Heiterblick.

E-Busse auf den Linien 60, 72 und 73

Auf eine Wand wird ein Bus projeziert.

Zur Eröffnung des Bus-Ports im Kunstkraftwerk.

Seit September 2021 sind E-Busse auf den Linien 74, 76 und 89 im Einsatz und haben bislang 602.000 Kilometer zurückgelegt. „Unsere zwölf Meter Iangen E-Busse verbrauchen im Schnitt elf bis zwölf Liter Dieseläquivalent auf 100 Kilometer“, berichtet Projektleiter Schmidt. „Für zwölf Meter lange Dieselbusse benötigen wir 36 bis 38 Liter. Jeder E-Bus-Kilometer spart uns im Moment Geld.“ 2023 wollen die LVB auch die Buslinien 60, 72 und 73 mit E-Fahrzeugen bestücken. Dafür sollen mehrere neue Ladestationen an den Endpunkten entstehen, so an der Nathanaelkirche, in der Lipsiusstraße, am Lindenauer Hafen, an der Haltestelle des Lindenauer Bus-Ports, in der Kurt-Schumacher Straße und am Straßenbahnhof Paunsdorf.

Den Strom für die E-Busse beziehen die LVB von den Leipziger Stadtwerken. Im Lindenauer Bus-Port wurden dafür drei Mittelspannungs-Transformatoren mit jeweils 800 Kilovoltampere Anschlussleistung installiert; der gesamte Lindenauer „Strom-Port“ ist für eine Strom -Anschlussleistung von 2,2 Megawatt ausgelegt. Beim Bau wurden auch die Anschlüsse für WLAN, Videoüberwachung und Ortung modernisiert sowie ein intelligentes LED-Beleuchtungssystem installiert. Die Halle des Bus-Ports ist eine Stahltragwerkskonstruktion und besitzt ein Stehfalzblechdach — damit darauf später eine Photovoltaik-Anlage montiert werden kann.

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