Heute bleibt unser Essen aus verschiedenen Gründen übrig. Unsere Überflussgesellschaft weiß nicht, wohin mit ihren Lebensmitteln. Rund elf Millionen Tonnen Lebensmittel werden in Deutschland pro Jahr entsorgt. Davon fallen 61 Prozent auf private Haushalte, 5 Prozent auf den Handel sowie jeweils 17 Prozent auf Großverbraucher und Industrie. Klare Sache: Wir haben zu viel zu Essen. Restaurants, Märkte, Imbisse und Bäckereien produzieren und lagern oft mehr, als verbraucht werden kann. Das ist jedoch nicht immer böse Absicht der Betriebe, sondern ergibt sich auch aus logistischen Gründen der Vorhaltung und des Wareneinkaufs. Doch einige Personen, Initiativen und gar Geschäftsmodelle bieten eine Gegenstrategie an. Zu den bekanntesten Zweitverwertern von Lebensmitteln gehört der Verein Tafel Deutschland e.V., der Lebensmittelspenden und überschüssige Essenskontingente an Bedürftige verteilt. Doch es gibt auch noch andere, die aktiv sind.
Teilen und genießen
Unter anderem in Leipzig ist mittlerweile eine Initiative tätig, die sich Foodsharing nennt. Marie Beyer betreut als Administratorin eine Facebookseite in der Messestadt und ist bei foodsharing.de verantwortlich für Leipziger Betriebe und Händler, die etwas abzugeben haben. Sie erklärt das Prinzip: „Auf foodsharing.de können sich Betriebe registrieren, die mit Lebensmitteln zu tun haben und gelegentlich einen Überhang an Waren aufweisen, den sie nicht wegwerfen wollen. Foodsharing schickt geprüfte und registrierte Abholer, die diese Lebensmittel entgegennehmen und an soziale Einrichtungen, unsere Fairteiler-Fahrräder oder die Nachbarschaft übergeben.“ Die kleinen oder großen LebensmittelFair-Teilungen werden zumeist als Postings bei foodsharing.de bekannt gegeben oder die Abholer nutzen sie für den Eigenbedarf – Hauptsache das Essen wird nicht weggeworfen.
Genießbarkeit mit Günstiger-Garantie
Wer sich nicht auf virtuellen Portalen, sondern lieber in realen Geschäften bewegen möchte, kann auch Läden des Unternehmens „Im Angebot“ aufsuchen. Seit 1990 verkauft das Unternehmen im Raum Leipzig Lebensmittel an der Mindesthaltbarkeitsgrenze zu einem spürbar günstigeren Preis. Inzwischen führt es sechs Standorte, besitzt vier Filialen im Umland sowie in Leipzig jeweils einen Standort in der Eisenbahnstraße und in der Lützner Straße. Ein buchstäblich ausgezeichnetes Erfolgskonzept – schließlich erhielt das Unternehmen 2016 den Bundespreis „Zu gut für die Tonne“.