Energiesicherheit: SIG wird mithilfe der Stadtwerke zum Selbstversorger

von Simone Liss | 22.03.2023

SIG Wittenberg hat auf Selbstversorgung umgeschaltet: 19.000 Solarmodule mit einer Gesamtleistung von bis zu 9,2 Megawatt-Peak (MWp) produzieren seit kurzem erneuerbaren Strom für den Verpackungsspezialisten in Sachsen-Anhalt. Die riesige Anlage umfasst 5.900 Aufdach-Photovoltaikmodule sowie 13.100 Freiflächen-Photovoltaikmodule.

Martin Schneidewind Auf einer Photovoltaik-Anlage.
Solar-Module von oben

5.900 Photovoltaik-Module auf dem Dach der SIG Combibloc GmbH Wittenberg wandeln die Energie der Sonne um.

Das zukunftsweisende Solarprojekt wurde in Partnerschaft und als langfristige Kooperation mit den Leipziger Stadtwerken realisiert. Die Leipziger Stadtwerke haben die Photovoltaikanlage für SIG in Wittenberg geplant und errichtet und betreiben sie nun auch. Der erzeugte Strom wird mittels eines On Site PPA-Modells (spezieller Stromliefervertrag) direkt an SIG geliefert und für die Produktion von SIG-Kartonpackungen in Wittenberg eingesetzt. Überschüsse werden ins öffentliche Netz ausgespeist und direkt vermarktet.

„Mit unserer Erfahrung und unserem Know-how unterstützen wir Unternehmen und hier konkret die innovative SIG-Gruppe auf ihrem Weg in eine sichere und nachhaltige Energieversorgung. Mit der Realisierung der PV-Anlage im SIG-Werk Wittenberg liefern wir einen weiteren Baustein auf dem Weg zur Dekarbonisierung der Energiesysteme in Deutschland“, sagt Dr. Maik Piehler, Geschäftsführer der Leipziger Stadtwerke. „Wir freuen uns, im nächsten Schritt unsere Kooperation auszubauen und ein Transformationskonzept für weitere deutliche CO2– Einsparung am SIG Standort Wittenberg zu entwickeln.“

Die Schweizerische Industrie Gesellschaft (SIG) gibt es bereits seit 1853. Nun hat sich die Unternehmensgruppe mit ihrer Investition am Standort in Sachsen-Anhalt zu einem großen Teil energieautark gemacht und sich so einen entscheidenden Vorteil gesichert: Die momentanen Unbilden am Energiemarkt treiben das energieintensive Unternehmen weniger in die Enge als vergleichbare Industriebetriebe.

Stromverbrauch: SIG erreicht Autarkiegrad von bis zu 25 Prozent

Solar-Module im Sonnenschein

Energielösungen aus erster Hand: Insgesamt 19.000 Photovoltaik-Module installieren die Leipziger Stadtwerke im Auftrag der SIG.

„Weitsicht“, nennt das Martin Schneidewind, Projektmanager Energielösungen bei den Leipziger Stadtwerken. Er hat SIG beraten und betreut. Über den Sommer 2022 haben er und sein Team rund ein Drittel der insgesamt 19.000 Photovoltaik-Module, die SIG bei den Leipziger Stadtwerken geordert hat, auf dem Dach des Unternehmens installiert und in Betrieb genommen. Bis Januar 2023 sind die restlichen Module – 13.100 an der Zahl – auf einer firmeneigenen Freifläche errichtet worden. Nun stehen 9,2 Megawatt Leistung zur Verfügung. Eine Menge, die ausreicht, um einen Autarkiegrad von bis zu 25 Prozent beim Stromverbrauch zu erreichen.

Autarkie steht für Unabhängigkeit vom Stromnetz. Mit Autarkiegrad ist der Anteil des Strombedarfs gemeint, den man mit einer Photovoltaikanlage ohne Bezug von Strom aus dem Netz decken kann. Je höher der Autarkiegrad ist, desto niedriger fallen die Stromkosten aus.

Verlässlicher Strompreis über einen Zeitraum von 20 Jahren

SIG profitiert doppelt: Das Unternehmen hatte für die Anlage keine Investitionskosten – diese haben die Leipziger Stadtwerke übernommen. Und es hat nun einen langfristig verlässlichen Strompreis. „Der erzeugte Strom wird direkt bei SIG eingespeist. Der Überschuss geht zurück ins Netz und wird vergütet. Durch die gewonnene Energie spart SIG bei der Produktion 2.500 Tonnen CO2-Äquivalent ein“, sagt Martin Schneidewind. So komme das Unternehmen seinen wichtigsten Zielen näher: Versorgungssicherheit, ein verlässlicher Strompreis über einen Zeitraum von 20 Jahren, die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit sowie die CO2-Neutralität bis zum Jahr 2030. „Ein enormer Gewinn – nicht nur für die Rentabilität und das Renommee der SIG, sondern auch für Umwelt- und Naturschutz.“

„SIG baut mit der Installation ihrer bisher größten Solaranlage die führende Rolle in der Getränkekartonindustrie weiter aus, wenn es um die Nutzung erneuerbarer Energie geht. Wir schätzen es sehr, dieses zukunftsweisende Solarprojekt in Partnerschaft und als langfristige Kooperation mit den Leipziger Stadtwerken zu realisieren und das Know-how sowie die Erfahrung des Leipziger Energieversorgers nutzen zu können“, sagt Klaus Zauner, Director Operations Europe bei SIG.

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