Intime Einblicke ins Storchennest: Eine Landpartie ins Wassergut Canitz

von Simone Liss | 02.06.2022

Die Bio-Branche boomt. Der Bio-Anteil am Lebensmittelmarkt erhöhte sich 2021 auf 6,8 Prozent. In Deutschland wurden nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums 2021 insgesamt 1.784.002 Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche von 35.716 Betrieben ökologisch bewirtschaftet – darunter vom Team des Wasserguts Canitz im Muldental.

Auf einem Schornstein sieht man ein Storchennest. Eine Kamera ist auf das Nest gerichtet.
Auf einem Holzschild steht "Canitz". Das Schild ist an einen Gartenzaun gelehnt.

Der Eingang zum Park Canitz.

Weizen, Dinkel, Roggen, Hafer, Einkorn, Kartoffeln, Zwiebeln, Buschbohnen und Erbsen – gefragte Produkte des Wasserguts: auf dem Land und in der Stadt. Immer mehr Leipziger Lebensmittelhändler werfen ein Auge auf das Sortiment des kleinen, feinen Guts: unter anderem der Unverpackt-Laden Locker & Lose, der Bio-Supermarkt Biomare und die Bäckerei Eßrich in Liebertwolkwitz. Ihnen ist gemein, dass sie Lebensmittel und Zutaten vom Wassergut Canitz beziehen – von Zwiebeln oder Kartoffeln bis hin zum Mehl.

Dr. Bernhard Wagner steht vor einer Grünfläche, gestikuliert und spricht mit mehreren Personen.

Dr. Bernhard Wagner

„Seit 30 Jahren bauen wir unsere Produkte ökologisch an. Denn damit schützen wir die wertvollen Trinkwasserressourcen. Der bewusste Umgang mit unseren Lebensmitteln ist uns auch nach der Ernte wichtig. Darum arbeiten wir mit lokalen und regionalen Partnern zusammen“, sagt Dr. Bernhard Wagner, Geschäftsführer Wassergut Canitz GmbH. Das Tochterunternehmen der Leipziger Wasserwerke betreibt seit 1992 zertifizierten Ökolandbau. Der Vertrieb der Erzeugnisse erfolgt hauptsächlich regional.

Zwei Hände halten Dinkelkörner.

Dinkel – ein Getreide, das in Canitz nachhaltig produziert und verarbeitet wird.

Auch Kühe leben auf dem Wassergut. Ihr Stallmist liefert wertvolle Nährstoffe für die Pflanzen, denn chemisch-synthetische Düngemittel sind hier tabu. Bei den Kunden kommt das gut an. „Das Team des Wasserguts ist so engagiert in dem, was es tut. Es wäre schön, wenn noch mehr Leipziger deren Nahrungsmittel kaufen könnten“, sagt Veronika Drefke von Locker & Lose. Entscheidend für Biomare-Chef Malte Reupert ist, „ob das Unternehmen in seinen Produktionsmethoden nachhaltig arbeitet, was beim Wassergut Canitz in hohem Maße der Fall ist“, so Reupert, der selbst ausgebildeter Biolandwirt ist.

Auge in Auge mit Storch und Rind

Mehrere junge Menschen gehen durch einen Park.

Auszubildende und Studenten der Leipziger Wasserwerke bei ihrer Jahresexkursion im Park Canitz.

Was ist ein Wassergut und wie hängen Wasserwirtschaft und Ökolandbau zusammen? Diese und viele Fragen stellen sich Auszubildenden und Studenten der Leipziger Wasserwerke regelmäßig auf ihrer Jahresexkursion. Neben verschiedenen Veranstaltungsräumen wie beispielsweise dem „Grünen Klassenzimmer“ oder der „Projektscheune“ bietet der benachbarte Park Canitz hierbei den Besuchern auch eine kleine „Zeitreise“ − von der Steinzeit bis zur Slawenzeit. Das Gelände ist idyllisch und ruhig und wird fast ausschließlich von ehrenamtlichen Helfern gepflegt. Ein Highlight ist der intime Einblick ins Storchennest. Eine Webcam auf dem alten Schornstein der Anlage macht’s möglich.

Nicht verpassen: Das Canitzer Wasserfest am 18. Juni

Mehrere Kühe schauen in die Kamera.

Auch Kühe leben auf dem Wassergut.

Strohhüpfburg, Traktorfahren, Mitmach-Experimente rund ums Wasser, Gummistiefelweitwurf, Kettcar-Parcours und vieles mehr: 30 Jahre Ökolandbau werden am 18. Juni von 13 bis 20 Uhr in Canitz mit einem großen Hoffest für die ganze Familie gefeiert. Man kann einen spannenden Tag mit Bühnenprogramm und Kinderspaß auf dem Wassergut, im Wasserwerk und im Park Canitz erleben. Der Park feiert ebenfalls sein 30-jähriges Bestehen. Neben dem Handwerkermarkt und einem Streichelzoo kann man das geschichtliche Freigelände erkunden, das die Besiedlungsgeschichte im Mulde-Parthe-Gebiet nachbildet, angefangen in der Altsteinzeit. Interessant sind z.B. die Nachbildungen von Unterkünften der Germanen und Slawen sowie die dazugehörigen Speicher, in denen Feldfrüchte und Obst gelagert wurden. Start der ersten öffentlichen Führung durch das Wasserwerk Canitz ist 13.30 Uhr, danach zu jeder vollen und halben Stunde. Die letzte Führung findet um 18 Uhr statt.

Im Vordergrund ist eine Kamillen-Pflanze zu sehen. Im verschwommenen Hintergrund sieht man ein Gebäude.

Blick in den Park Canitz.

Tipps & Infos: Da es vor Ort nur wenige Parkplätze gibt, ist es sinnvoll, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Gut für die Umwelt ist das obendrein – und erst recht mit dem 9-Euro-Ticket. Mit einem MDV-Ticket fährt man ab Leipzig Hbf. mit der S-Bahn nach Wurzen (S3) oder nach Eilenburg (S4). Von dort geht es jeweils mit einem Shuttle-Service vom Bahnhof weiter. Und noch ein Tipp: Ab Wurzen gibt es einen malerischer Radweg bis nach Canitz. Wer sich für eine Ausbildung oder ein Studium bei den Leipziger Wasserwerken interessiert: Am 18. Juni werden auch Azubis und Studenten beim Wasserfest dabei sein, um Fragen zu Bildungswegen und Karriere zu beantworten.

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