Wer will, taucht ein in diese Fiktion, folgt gespannt den bildhaften Erzählungen über CO2-bindende Strauchpflanzen oder künstliche Intelligenzen und entdeckt bei dem Blick aus dem Fenster eine völlig andere Welt vor dem inneren Auge bis zur Endhaltestelle in Lausen. Natürlich kann man jederzeit den eigenen Plänen folgen, in die Straßenbahn ein- und aussteigen, dem Stück zuschauen oder nicht zuschauen.
Auf dem Weg passiert man unter anderem die Schule am Adler, in der im Jahr 2072 Fächer wie „Katastrophenschutz“ oder die Sprache „Esperanto“ auf dem Lehrplan stehen. Beim Überqueren der Antonienbrücke kann sich das Publikum einen riesigen, neu angelegten Wald vorstellen, der sich darunter erstreckt. Die Zeit überdauert haben in dieser Science-Fiction-Vorstellung außerdem die Kleingartenanlagen Leipzigs, die auch in 50 Jahren noch die grünen Oasen der Stadt sind.
Stadtrundfahrt unter einem ganz neuen Blickwinkel
Weiter führt die futuristische Stadtrundfahrt entlang des neuen, hochmodernen phytologischen Campus der Universität Leipzig, an dem vor allem stark im Bereich Biodesign geforscht wird. Schließlich nähert sich die Straßenbahn der Endhaltestelle Lausen, nachdem man zuvor das riesige Stadion am Ratzelbogen „bestaunen“ konnte.
Spannend sind allerdings nicht nur die fantastischen Zukunftsvisionen dieses Theaterstücks unter der Leitung von Matthias Döpke und Marleen Ilg, sondern auch die Interaktionen der Schauspielerinnen und Schauspieler sowohl miteinander, als auch mit dem – größtenteils zufälligen – Publikum.
Manches in dieser Inszenierung mag sehr abwegig klingen oder das Publikum zum Schmunzeln bringen. Doch vor allem regt die „Linie 2072″ dazu an, die Stadt von einem anderen Blickwinkel aus zu betrachten und sich selbst zu fragen, wie das Leben in Leipzig zukünftig aussehen soll, welche Veränderungen notwendig oder möglich sind und was wir heute schon dafür tun können.
Für den Besuch der Theatertour reicht eine normale LVB-Fahrkarte, ein zusätzliches Ticket ist nicht nötig. Einen kleinen Vorgeschmack erhalten Sie auf dem Instagram-Kanal oder der Facebook-Seite der Leipziger Gruppe.
Das Stück ist aktuell leider nicht mehr zu sehen.