Moderne Nachtwächter der Versorgungssicherheit

von Leipziger Leben | 24.01.2020

Verkehr, Wasser, Strom, Wärme – wie Lebensadern ziehen sich die Netze und Leitungen durch Leipzig.

Zwei Kanalreiniger bei der Arbeit vor der Alten Messe.

Damit dort auch nachts alles im Takt schlägt und der Organismus der Stadt am Leben erhalten wird, sind die Leitstellen der Leipziger Stadtwerke, Verkehrsbetriebe und Wasserwerke immer besetzt – 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Zu jeder Tages- und Nachtzeit koordinieren die Mitarbeiter notwendige Anpassungen in Echtzeit, erkennen Notfälle oder Störungen und leiten notwendige Maßnahmen ein. Sie sind so etwas wie die modernen Nachtwächter der Versorgungssicherheit – keiner sieht sie, und doch sind sie für die Leipzigerinnen und Leipziger unersetzlich.

Für die taghelle Nacht – Moderne Nachtwächter

Zwei Mitarbeiter des Entstörungsdienstes lächeln in die Kamera.

Zwei Mitarbeiter des Entstörungsdienstes der Netz Leipzig bei der Behebung einer Störung.

Eben war in der heimischen Wohnung noch alles hell erleuchtet, und mit einem Mal wird es zappenduster. Meistens ist im Haus nur eine Sicherung ausgelöst und die Ursache entsprechend schnell behoben. In seltenen Fällen liegt der Fehler im Nieder- oder Mittelspannungsnetz. Dann rücken die Mitarbeiter vom Entstörungsdienst der Netz Leipzig GmbH aus – auch nachts. Tritt eine Störung in der Niederspannung auf, sind die Netz-Monteure oder ihre Kollegen nach einem Kundenanruf unter 0800 121-3000 zur Stelle, machen sich vor Ort ein Bild und sorgen mittels Reparaturen oder durch den Einsatz von Notstromtechnik dafür, dass der Strom wieder fließt. So sind in den drei Meisterbereichen jeweils zwei Mitarbeiter in Bereitschaft. Weitere Bereitschaften bestehen für die Umspannwerke, den Kabelmesswagen und die schutz- und leittechnischen Komponenten sowie für die Netzersatzaggregate und Freileitungen. Auch ein Ingenieur als oberster „Stromer“ der Stadt ist immer erreichbar – damit es auch nachts bei Bedarf immer taghell sein kann.

Vorbereitung für Wasserratten

 Dirk Partikel arbeitet an einem Schwimmbecken.

Teamleiter Dirk Partikel bei seinen Vorbereitungen vor der Öffnung des Sportbad an der Elster.

Im Sportbad an der Elster beginnt Teamleiter Dirk Partikel um 6 Uhr morgens bereits die Technik und Anlagen im Kellerbereich zu prüfen. Bevor die Besucher eine Stunde später ins Wasser springen, checkt er die aktuellen Chlorwerte, den ph-Wert des Wassers und andere Parameter. In der Wassertechnik wird anschließend pro Tag einer von sieben großen Wasserfiltern gespült, danach erfolgt im Heizungs- und Lüftungsbereich die Sichtkontrolle. Eventuell muss der Teamleiter die Chlorbleichlauge zur Desinfektion nachfüllen, bevor er den Beckensauger aus dem Schwimmerbecken holt. Dieser wurde am Vorabend um 21:45 Uhr ins Wasser gelassen, wo das Gerät vollautomatisch den Boden des Beckens reinigt. Abschließend noch eine Kontrolle der Umkleidebereiche – und schon öffnen sich die Türen des Sportbads. „Diese morgendliche Vorbereitung ist aufwendig und genau getaktet“, betont Partikel. „Doch wir möchten in unseren Bädern auch für Frühsportler optimale Bedingungen bieten – dafür steht man gerne zeitig auf.“

Kanalreinigung unter Hochdruck

Manche Arbeiten macht man am besten nachts. Zum Beispiel die Reinigung von Kanälen unter Leipzigs Straßen. Dort kämen die Mitarbeiter der Leipziger Wasserwerke tagsüber sonst nur hin, wenn der Auto- und Straßenbahnverkehr umgeleitet werden würde. Also wird nachts der Kanaldeckel gehoben, um zu Rohren zu gelangen, deren Durchmesser von 20 Zentimetern bis 1,40 Meter reichen. Dort kann sich allerlei Unrat verfangen, der dann unter Hochdruck mit 120 bar hinweggespült und am Schacht herausgesaugt wird. Anschließend prüfen die Kollegen per ferngesteuertem Roboter aus einem Kamerawagen heraus den baulichen Zustand der gereinigten Kanäle.

Frisch geduscht und repariert

Ein Mitarbeiter reinigt das Innere einer Straßenbahn.

Ein Mitarbeiter reinigt eine Straßenbahn der Leipziger Verkehrsbetriebe.

Wenn es nachts auf den Schienen Leipzigs ruhiger wird, steigt die Betriebsamkeit auf den Betriebshöfen der Leipziger Verkehrsbetriebe. Denn jetzt ist die Zeit für Wartung, Sauberkeit und Kontrolle. Insgesamt 17 Mitarbeiter kümmern sich in Dölitz, Paunsdorf, an der Angerbrücke und den Außenstellen Lausen und Heiterblick um 294 Straßenbahnen. „Einmal wöchentlich muss jede Bahn auf ein Montagegleis und wird von unten begutachtet“, sagt Uwe Reisewitz, Leiter der Betriebshofwerkstätten. Geprüft werden vor allem Drehgestelle, Schäden am Unterbau und der Zustand der Bremsanlagen. Gegebenenfalls füllen die Mitarbeiter Bremssand auf und wechseln die Schleifleisten der Stromabnehmer. Eine Reinigungstruppe rückt von innen den Polstern und allen offenen Flächen mit Saugern und Schaum zu Leibe. Der Prüf- und Reparaturbetrieb läuft auch tagsüber, doch gereinigt wird immer nachts. So kann man sich als Fahrgast allmorgendlich auf saubere Straßenbahnen freuen – geduscht, gewartet und fein herausgeputzt.

Dieser Artikel erschien im Leipziger Leben 05/2017.

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