Vorbereitung auf Krisen-Szenarien: Für die Leipziger Gruppe keine Kurz-Serie, sondern Tagesgeschäft

von Simone Liss | 25.01.2023

Leipzig ist durchzogen von komplexen Netzen, die unser tägliches Leben bestimmen: Stromnetze, Wasserleitungen, Glasfaserkabel, Schienen, Straßen. Das Zusammenspiel dieser Lebensadern bestimmt, wie wir wohnen, kommunizieren, arbeiten oder uns fortbewegen. Wie wichtig diese Infrastruktur für unseren Alltag ist, merken wir erst, wenn sie ausfällt, etwa, weil Teile davon überlastet, zerstört oder sabotiert wurden.

Eine Kerze mit Flamme wird an eine Glühbirne ohne Licht gehalten.

Um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein, hat die Stadt Leipzig konkrete Notfallpläne. Die Aufrechterhaltung beziehungsweise Instandsetzung der sogenannten Kritischen Infrastruktur der Stadt – dazu zählen Unternehmen aus den neun Sektoren Energie, Ernährung, Finanzwesen, Gesundheit, Informationstechnik und Telekommunikation, Medien, Staat und Verwaltung, Transport und Verkehr sowie Wasser – ist Aufgabe eines städtischen Einsatzstabs, dem unter anderem alle Unternehmen der Daseinsvorsorge, darunter die Leipziger Gruppe, sowie kommunale Eigenbetriebe, Branddirektion, Katastrophenschutz, Polizei und Rettungsdienste angehören, und der regelmäßig die Reaktion auf relevante Krisen-Szenarien trainiert und Notfallkonzepte testet.

„Es gehört zu unserem Kerngeschäft, dass wir präventiv handeln und uns auf verschiedenste Ausfall-Szenarien vorbereiten. Unseren Mitarbeitern sind ihre Verantwortung und ihre Rollen bewusst. Sie beschäftigen sich intensiv mit unserer Infrastruktur und unserem Notfallmanagement und nehmen mögliche Störfälle ernst – auch wenn man diese im Vorhinein nur bestmöglich andenken kann“, sagt Katja Gläß, Sprecherin der Leipziger Wasserwerke.

„Auch als Mobilitätsdienstleister für Leipzig unterstützen die Leipziger Verkehrsbetriebe in Ausnahmesituationen, organisieren Evakuierungen oder beteiligen sich in Krisenstäben bei der Bewältigung von kritischen Lagen“, so Marc Backhaus, Sprecher der Leipziger Verkehrsbetriebe.

Thriller-Serie „Blackout“ rüttelt an den Grundfesten der Daseinsvorsorge

Was es bedeuten könnte, wenn in ganz Europa plötzlich Versorgungsnetze zusammenbrechen würden, hat der Bestseller-Autor Marc Elsberg 2012 in dem Thriller „Blackout“ aufgezeigt. Telefonleitungen sind tot, das Internet fällt aus, Züge bleiben stehen – 500 Millionen Menschen geraten ins Chaos. Es kommt zu Plünderungen, Panik und Problemen bei der Trinkwasserversorgung, Müll- und Abwasserentsorgung. Wie der Roman handelt die deutsche Thriller-Serie „Blackout“ mit Moritz Bleibtreu, Heiner Lauterbach und Jessica Schwarz von den folgenschweren Auswirkungen eines europaweiten Stromausfalls. Der Sechsteiler basiert auf dem Bestseller von Marc Elsberg und feiert am 26. Januar seine Free-TV Premiere in SAT.1.

Ein Mann in Arbeitskleidung steht, mit einem Seil gesichert, auf einem Strommast.

Präventionsarbeit, um komplexe Ausfälle zu verhindern.

Für die Leipziger Gruppe sind solche Themen nicht mit einer Kurz-Serie abgehandelt, die nach ein paar Tagen wieder endet. Im Gegenteil: Sie gehören zur alltäglichen Aufgabe – der Prävention. „Cyberangriffe, Extremwetter, Naturkatastrophen, Terroranschläge – all das kann komplexe Ausfälle der Infrastrukturen verursachen. „Absolute Sicherheit gibt es nicht“, sagt beispielsweise Michael Müller, Abteilungsleiter Netzführung bei der Netz Leipzig GmbH, einer Tochter der Leipziger Stadtwerke. Müller gehört dem Expertennetzwerk Krisen- und Notfallmanagement beim Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) an. Dieser begann schon lange vor dem Ukraine-Krieg damit, für die Netzbetreiber verbindlich zu regeln, welche Vorkehrungen sie treffen müssen, um Blackouts zu verhindern.

Müller selbst redet gar nicht von Blackout, sondern von „langanhaltendem großflächigen Stromausfall“, einer, der mindestens 72 Stunden anhält. „Das ist ein sehr unwahrscheinlicher Fall“, betont der Energie-Experte. An dieser Einschätzung habe sich in den vergangenen Jahren, auch durch die aktuellen Ereignisse, nicht viel geändert. „Wir versuchen natürlich vorauszudenken, was passieren könnte, und treffen dementsprechende Vorkehrungen.“ Außerdem durchlaufen die Stadtwerke und Wasserwerke regelmäßige Zertifizierungsprozesse. „Unsere Informationssicherheits-Managementsysteme sind auf dem neuesten Stand.“ Das bescheinigt der Leipziger Gruppe, neueste, branchenübliche Sicherheitsmechanismen installiert zu haben.

Kraftwerke und Leitstelle der Stadtwerke und Wasserwerke sind vor externen Zugriffen gesichert. „Unsere hochautomatisierten Anlagen werden über Leitwarten gesteuert“, erklärt Uwe Lehnert, Leiter der Abteilung Kraftwerke der Stadtwerke. „Da schauen wir schon, dass es keine offenen Schnittstellen nach draußen gibt, dass das wirklich getrennte Systeme sind, in die niemand von außen eindringen kann. Zudem sind die Kraftwerke der Stadtwerke technisch in der Lage, den Strom- und Fernwärmebedarf der Stadt zu decken.“ Schwieriger sei das aber schon bei den umfangreichen Stromnetzen. „Hier haben wir für wichtige Netzabschnitte notwendige Redundanzen geschaffen und können damit nach Umschalten alternativ versorgen“, so Müller.

„Die Leipziger Gruppe hat die vergangenen beiden Krisenjahre mit Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und Energiekrise gut gemeistert und dabei jede Menge Know-how gesammelt. Wir haben besonnen und trotzdem zügig sowie gut abgestimmt mit der Stadt als auch innerhalb unseres Unternehmensverbunds gehandelt. Die Stadtwerke, Wasserwerke und Verkehrsbetriebe haben unter anderem mit Einsatzstäben, verstärkter Kommunikation und einem deutlichen Plus an Digitalisierung auf die komplexen Herausforderungen reagiert“, sagt Frank Viereckl, Sprecher der Leipziger Gruppe. „Die Notfall-Strukturen sind krisenfest und die Kommunikations-Kanäle im Ernstfall stabil. Die vergangenen Jahre haben bewiesen: Die Leipzigerinnen und Leipziger können sich auch in schwierigen Zeiten auf sichere Versorgung mit Energie, Wasser und Mobilität verlassen.“

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