Willkommen im Heimathafen – Wohin geht die Dienstfahrt?
Die Straßenbahnen jeder Linie sind einem bestimmten Betriebshof zugeordnet. Hier werden sie geparkt, gewartet und repariert. Aber auch die Straßenbahnfahrer sind in einem bestimmten Heimathafen zu Hause.
Der Leiter Fahrdienst im Straßenbahnhof Dölitz begrüßt seinen Mitarbeiter beim Betreten des Büros mit einem „Herzlich willkommen“. Der 51-Jährige heißt Jens Willkommen und gehört praktisch zum Inventar – seit 1985 lenkt er Straßenbahnen für die Leipziger Verkehrsbetriebe durch die Stadt. Der gebürtige Leipziger ist einem von insgesamt fünf Betriebshöfen zugeordnet. Das erleichtert nicht nur die Planung, denn der Heimatbahnhof ist auch wichtig für das Zusammengehörigkeitsgefühl der Kollegen. „Unser Bahnhof ist einer der besten“, sagt Jens Willkommen voller Stolz. Der uniformierte Fahrer schwärmt von der Atmosphäre im Dölitzer Team, das 105 Leute zählt. Der Zusammenhalt versetzt Berge – und manchmal ein paar Erdhügel. „Seit einem guten Jahr haben wir einen 40 Quadratmeter großen Garten, der von uns selbst gestaltet wurde“, erzählt Hartmann-Döring. Im Sommer verbringen die Mitarbeiter hier ihre Pausen oder werfen nach Feierabend den Grill an. Heimatgefühle am Arbeitsplatz.

Hier ist die Bimmel zu Hause – Willkommen im Heimathafen
Ein Stück Heimat braucht auch jede Bimmel: In den drei „vollwertigen“ Betriebshöfen Angerbrücke, Paunsdorf und Dölitz – jeweils mit Werkstatt, Wasch- und zum Teil mit Besandungsanlage ausgestattet – kümmern sich die Mitarbeiter rund um die Uhr um die Wartung, Reinigung und Instandsetzung der Fahrzeuge. Möglichkeiten zum Abstellen der Bahnen gibt es aber auch in Heiterblick und Lausen. Verantwortlich für die planmäßigen Wartungsarbeiten und die Instandhaltung der Flotte, die aus rund 300 Straßenbahnen besteht, sind 85 Mitarbeiter in den Werkstätten. „Allein im Betriebshof Angerbrücke mit der größten Abstellkapazität von 50 Zügen sind 35 Werkstattmitarbeiter rund um die Uhr im 7/24-Stunden-Schichtdienst beschäftigt“, berichtet Robert Richter, Leiter Fahrzeugservice Straßenbahn. Jede Woche einmal kommt die Bimmel in „ihren Stall“ zur Wartungsdurchsicht, wo sie visuell auf Schäden geprüft wird. Bei den regelmäßigen Kontrolldurchsichten wird sie von den Schlossern genauer unter die Lupe genommen und inspiziert.
Dienstfahrt im Display
„Ist die Straßenbahn als Dienstfahrt unterwegs, handelt es sich meistens um ein schadhaftes Fahrzeug, das in den Betriebshof (mit Werkstatt) überführt wird“, erklärt Richter. Dienstfahrten
folgen also keinem Fahrplan. Es kann sich aber auch um eine Probe- oder Überführungsfahrt handeln. Leuchtet die Dienstfahrt in der Fahrtzielanzeige eines Busses, sind die Fahrzeuge meistens vor Fahrplanbeginn auf dem Weg vom Betriebshof zum Startpunkt des Linienbetriebes. Oder sie sind wieder auf dem Nachhauseweg in ihren Heimathafen.
Dieser Artikel erschien im Leipziger Leben 01/2018.