Woher kommt der typische Chlorgeruch im Schwimmbad?

von Leipziger Leben | 18.10.2019

In einem Hallenbad ist der unverkennbare Geruch allgegenwärtig. Doch woher kommt dieser Geruch? Das werden Sie jetzt nicht gerne hören – doch hier kommt eine Wahrheit aus der Welt der Bäder.

Eine Person hockt neben einem Schwimmbecken und nimmt eine Wasserprobe.

Jeder Badegast bringt durch Haarschuppen, Hautpartikel, Schweiß, Speichel, Körperlotions oder Kosmetika einen Mix aus Keimen und Mikroorganismen mit ins Wasser, der wieder entfernt werden muss. Von der Lösung hat jeder schon einmal gehört: Chlor.

Kleine Dosis, große Wirkung

 Kay Leichsenring steht zwischen großen Plastik-Behältnissen und hat Schutzkleidung an.

Im Keller des Sportbades an der Elster wird Kay Leichsenring, Fachangestellter für Bäderbetriebe, zum Chemiker.

Chlor ist ein desinfizierendes Gegenmittel für Mikroorganismen im Wasser. „Wir geben zwischen 0,3 und 0,6 Milligramm Chlor pro Liter Wasser zu“, erklärt Martin Gräfe, Leiter Bäderbetrieb der Leipziger Sportbäder. „Im Sportbad an der Elster befindet sich etwa ein Liter reines Chlor im 50-Meter-Becken – und das für 2.100.000 Millionen Liter Wasser.“

Vertrauen ist gut, Kontrolle besser

Die Wahl der Dosierung ist abhängig von der Wasserqualität, Anzahl der Personen im Wasser, Leistungsfähigkeit der Aufbereitungsanlage und nicht zuletzt auch der Sonneneinstrahlung. Und riechen Haut oder Haare nach dem Schwimmen nach Chlor, hat man sich zuvor nicht richtig gewaschen. Denn dieser Geruch entsteht erst, wenn das Chlor mit Körperprodukten wie Schweiß reagiert.

Sauberkeit? Badegast bestimmt mit

Für eine hohe Wasserqualität werden täglich der Chlorgehalt sowie andere Werte von moderner Steuerungs- und Regelungstechnik erfasst, die sich im Keller von Bädern wie dem Sportbad an der Elster befindet. Doch auch jeder Badegast kann den Chlorwert positiv beeinflussen, indem er sich vor dem Schwimmen abduscht. Laut Umweltbundesamt können dadurch bis zu 97 Prozent der Keime entfernt werden. Gräfe betont: „Sich vor dem Sprung ins Wasser gründlich abzuduschen, sollte also eine Selbstverständlichkeit sein.“

Dieser Text erschien im Leipziger Leben 01/2019.

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