In meinem ersten Jahr hatten wir ein Teamevent mit Übernachtungen. Das war etwas ganz Besonderes. Mir gefällt die Philosophie, auf der Arbeitsstelle nicht nur Beziehungen aufgrund von Aufträgen und Aufgaben miteinander zu haben, sondern sich auch persönlich kennenzulernen. Eine Expertin für Teambuilding war mit dabei, um die Beziehungen zu verstärken. Das war sehr gut organisiert. Unser Teamleiter war auch dabei, insgesamt waren wir acht Leute. Wir haben dort zusammen gekocht und gegrillt – und Shisha geraucht. Da haben alle geschaut! Ich rauche am liebsten Doppelapfel (Tabakgeschmack Anis mit einem leicht süßlichen Apfel, Anmerkung der Redaktion).
War das selbstverständlich, dass Du deine Shisha mitgebracht hast?
Nein, ich habe vorher meinen Teamleiter gefragt, was er denkt. Seine Antwort: „Ja, klar bring Deine Shisha mit.“ Und er rauchte mit. Das hätte ja auch sein können, dass jemand das nicht akzeptiert. Aber wir haben dann viele Geschichten erzählt und uns kennengelernt.
Vertrauen, bewerben, ausprobieren
Ankommen, Onboarding, Integration. Wie ist Dir das gelungen?
Integration ist die Beziehung zwischen Person und Gesellschaft, beide Seiten müssen sich akzeptieren. Der einfachste Weg, sich in die Gesellschaft zu integrieren ist für mich aber die Arbeit. Wenn du arbeitest, hast du Kollegen, dann hast du Kontakte, Themen, Kultur und dann bist du schon integriert (lacht).
Hattest Du eigentlich Vorurteile gegenüber den Deutschen?
Bier trinken – das ist aber eher eine Erfahrung als ein Vorurteil (lacht). Bürokratie und Papierkram ist in meiner Erfahrung auch so, Maschinen und Industrie, Autos und gute Qualität. Von Pünktlichkeit habe ich immer gehört, das ist aber irgendwie gar nicht so. Ich habe eine Lieblingskollegin, die hat mit Pünktlichkeit nichts am Hut. Sie will in fünf Minuten kommen, aber dann kommt sie nach einer Viertelstunde. Sie ist mehr Ausländerin als Deutsche (lacht).
Gibt es etwas, das Du anderen Migrantinnen und Migranten mitgeben würdest?
Ich würde anderen Migrantinnen und Migranten raten, sich zu trauen sich bei den Wasserwerken zu bewerben. Es einfach probieren. Und dann wird das schon! Man hat hier wirklich gute Möglichkeiten sich weiterzuentwickeln.